Holzforschung Austria

Die Innenraumluftqualität

Ein Artikel von Elisabeth Habla, Dr. Daniel Stratev, Christina Fürhapper, Dr. Martin Weigl (alle Holzforschung Austria) | 19.05.2021 - 14:38
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Verschiedene Scavenger wurden im Projekt IASca auf ihre Fähigkeit VOC dauerhaft zu binden geprüft © HFA

Aufgrund seiner positiven Eigenschaften ist Holz als Baustoff beliebt. Dazu zählen unter anderem seine Nachhaltigkeit, vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und sein guter Geruch. Dieser Geruchseindruck entsteht aus einer Mischung holztypischer flüchtiger organischer Verbindungen (engl.: Volatile Organic Compounds, VOC), welche aus dem Material freigesetzt werden. Leider bringen diese Emissionen dem Holz auch manchmal Kritik ein, da die in der Innenraumluft gefundene Gesamtmenge an Substanzen (Summe VOC) oft mit der Qualität der Innenraumluft gleichgesetzt wird. Nach dem Motto „je weniger, desto besser“ wird dann schon mal ein Holzhaus im Vergleich zu anderen Bauarten als potenziell weniger gesund bezeichnet. Allerdings ist die tatsächliche Beurteilung der Innenraumluftqualität nicht so einfach, da nicht die Gesamtmenge, sondern vorrangig die Eigenschaften der enthaltenen Substanzen entscheidend sind. 

Aufgrund der jahrelangen Bewohndauer von Gebäuden sind außerdem nicht nur die Emissionen direkt nach Baufertigstellung, sondern auch die langfristige Entwicklung der Substanzkonzentrationen ist von großem Interesse. Die Holzforschung Austria hat sich in zwei Projekten mit den Veränderungen von VOC in Gebäuden, deren Einfluss auf das Wohlbefinden der Bewohner und den Möglichkeiten zur Verringerung der Konzentrationen beschäftigt.

Die ersten Bezugsmonate

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Im Projekt Wood2New wurde die Veränderung der Summe an VOC in der Innenraumluft über die ersten Bezugsmonate untersucht © HFA

Im Projekt „Wood2New“ wurden im Teil „Innenraumluftqualität“ ab kurz vor Fertigstellung bis einige Monate nach Bezug Innenraumluftmessungen in Wohnhäusern mit unterschiedlichen Bauweisen durchgeführt. Dabei wurden unter anderem die VOC- und Formaldehydmengen in der Innenraumluft untersucht und einer toxikologischen Bewertung unterzogen. Begleitend dokumentierte man mittels Fragebögen und der Erfassung einiger Gesundheitsparameter das Wohlbefinden der Bewohner und wertete die Ergebnisse aus.

Scavenger und Raumluft

Im Projekt „IASca“ untersuchte man 74 bereits seit mehreren Jahren bewohnte Gebäude auf die Substanzmengen in der Innenraumluft, wobei für alle Objekte Ergebnisse älterer Innenraumluftmessungen vorlagen. Erneut wurden die VOC-Konzentrationen toxikologisch bewertet und das Wohlbefinden der Bewohner wurde mittels Fragebögen erfasst. Im zweiten Projektteil untersuchten die Forscher die mögliche Verringerung von eventuell nach Bauabschluss erhöhten Substanzmengen in der Innenraumluft durch Scavenger. Scavenger sind Materialien, welche Substanzen aufnehmen und dauerhaft an sich binden können. Um zwei für diese Anwendung geeignete Scavenger auszuwählen, wurde die Wirksamkeit einiger solcher Materialien verglichen.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der hier vorgestellten Projekte finden Sie in den zugehörigen Forschungsberichten auf der Homepage der Holzforschung Austria unter der Rubrik Gratisdownloads.

Projekt Wood2New

  • Art des Projekts: internationale ­Forschungskooperation
  • Fördergeber: WoodWisdom-Net+ (über BMLFUW und „Building with Wood“)
  • Unterstützung: durch Mittel von CEI-Bois

Projekt IASca

  • Beteiligte Institute: Holzforschung Austria, IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie, Medizinische Universität Wien
  • Fördergeber: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
  • Unterstützung: Fachverband der Holzindustrie Österreichs