„An Beobachtungen von in Nordamerika gepflanzten europäischen Birken rechnen wir mit einer Sterblichkeit von fast 100%", erklärt die Doktorandin Sezer Olivia Kaya von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU), Umea. Bislang wurde der Bronzene Birkenprachtkäfer (Agrilus anxius) in Europa noch nicht gesichtet, aber in Schweden wurde eine DNA-basierte Methode zu seiner Identifizierung entwickelt. Der Käfer hat in Nordamerika bereits erhebliche Schäden angerichtet. Eine rechtzeitige Identifizierung der Bedrohung sowie die internationale Zusammenarbeit sehen die schwedischen Wissenschaftler als wichtige Faktoren der Schädlingsbekämpfung.
Heikki Nuorteva vom Natural Resources Institute Finland (Luke) kennt die Forschungsergebnisse, glaubt jedoch nicht, dass der Schädling in Europa zur Ausrottung der Birke führen würde - wenn rechtzeitig gehandelt wird: „Sollte der Birkenprachtkäfer nach Europa kommen, wäre es von entscheidender Bedeutung, möglichst wirksame und schnelle Maßnahmen zu ergreifen, um eine mögliche Ausbreitung in der Umwelt zu verhindern. Es hat keinen Sinn, unnötige Risiken einzugehen". Nuorteva lobt den von der SLU entwickelten Test, der vor Ort in nur einer halben Stunde ein Ergebnis liefern kann. Die erforderliche Technologie erfordert allerdings eine tragbare Laborausrüstung und ist somit nicht für jeden Waldbesitzer zugänglich.
Finnland hat bereits Erfahrungen in der Schädlingsbekämpfung: 2015 wurden in der Nähe von Helsinki einige Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) entdeckt. Die Art kam mit Verpackungsmaterial aus China nach Finnland. Alle betroffenen Bäume wurden entfernt, um einen größeren Befall zu verhindern. Letztendlich blieb die geschädigte Fläche dank der raschen Bekämpfungsmaßnahmen relativ begrenzt", so Nuorteva.
Laut dem Bundeforschungszentrum für Wald (BFW) in Wien ist das Risiko der Einschleppung nach Österreich gering, da nur wenige Rundholzlieferungen aus Nordamerika nach Österreich kommen. Zu beachten seien aber „Hackschnitzel und andere Brennholzsortimente" ohne Baumartenangaben aus den USA und Kanada.
