Österreichische Bundesforste (ÖBF)

Mehr als die Hälfte der Holzernte ist Schadholz

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Forstverein Niederösterreich und Wien bearbeitet) | 05.02.2024 - 09:18
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Die beiden ÖBf-Vorstände Georg Schöppl und Andreas Gruber (v. li.) © ÖBf, Beck

2023 brach im Hinblick auf das Klima erneut einige Rekorde: Es gilt als wärmstes Jahr weltweit und auch in Österreich war es das wärmste Jahr der Messgeschichte, gleichauf mit 2018. 

„Der Hitze im Juni und Juli folgte ein regenreicher August und damit eine kleine Verschnaufpause für den Wald, bevor der Herbst für Temperaturrekorde sorgte. Dadurch war der Borkenkäfer ungewöhnlich lange, mancherorts bis in den November hinein, aktiv. Und kurz vor Weihnachten zeigte uns das Sturmtief Zoltan mit rund 250.000 fm Schadholz, dass die Herausforderungen nahtlos weitergehen“, erklärte ÖBf-Vorstandsvorsitzende Georg Schöppl.

Mehr als 1 Mio. fm Schadholz

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Abgestorbene Fichten nach Borkenkäferbefall in der Steiermark © ÖBf

Die klimatischen Bedingungen ziehen eine Reihe an Folgen nach sich. Mehr als 1 Mio. fm beziehungsweise 55 % der gesamten Holzerntemenge von rund 1,9 Mio. fm waren 2023 Schadholz (2022: rund 50%). Davon gingen mehr als zwei Drittel, etwa 730.000 fm, auf das Konto des Borkenkäfers zurück. Regionale Hotspots lagen rund um das Kärntner Mölltal und in der Obersteiermark, wo etwa die Hälfte der Borkenkäferschäden konzentriert in wenigen Forstrevieren auftraten. 

Die Waldschadensbilanz der ÖBf – also die Kosten für Käferprävention und -bekämpfung, Infrastrukturschäden sowie Deckungsbeitragsverlust und Lagerkosten für Schadholz – belief sich 2023 in Summe auf rund 32 Mio. € (2022: 28 Mio. €). „Die Aufwendungen für die Borkenkäferbekämpfung fielen 2023 mit knapp 7 Mio. € deutlich höher aus als in den Vorjahren“, erklärte Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz.

Die ÖBf investierten vergangenes Jahr 15 Mio. € in Waldpflegearbeiten. Weitere 100 Mio. € sind bis 2030 für den Waldumbau vorgesehen. Dass die nachhaltige Bewirtschaftung greift, zeigt auch eine interne forstfachliche Erhebung: Die Holzmenge auf ÖBf-Flächen nimmt zu, in den vergangenen Jahren stieg der Vorrat im bewirtschafteten Wald um rund 1,5 Mio. Vfm. 

Ausbau der Holzerntekapazitäten

„Der Personalmangel am Arbeitsmarkt ist auch bei den Holzernteunternehmen spürbar. Gleichzeitig verlangt uns die Klimakrise immer mehr Flexibilität ab.“ In Planung ist eine Verdoppelung der wichtigsten ÖBf-eigenen Holzerntemaschinen, der Seilkräne. Damit einhergehend soll auch der Aufbau von Forstfachpersonal auf der Fläche Schritt für Schritt fortgesetzt werden. In Summe geht es um ein zusätzliches Investitionsvolumen von 4 bis 5 Mio. € in den nächsten drei bis fünf Jahren.