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Holzlebensadern im Visier

Ein Artikel von Birgit Fingerlos (für Forstverein Niederösterreich und Wien bearbeitet) | 01.03.2023 - 10:35
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Die Jugendkampagne „wood be nice“ vermittelt ein modernes Branchenimage © proHolz Austria / Gruppe am Park

„Wissensaufbau zum modernen Holzbau in der Fachöffentlichkeit soll dazu dienen, Ausbildungslücken zu schließen und die vermehrte Anwendung von Holz beim Bauen sicherzustellen“, erklärte Georg Binder, Geschäftsführer proHolz Austria, beim Jahresgespräch mit dem Holzkurier am 21. Februar. Er verwies auf den Lehrstuhl an der TU Wien, die Holzbaufachberatung sowie die proHolz-Webinare. Um die Zustimmung zur Waldbewirtschaftung und Holzverwendung abzusichern, sei auch Information und Bewusstseinsbildung in der breiten Öffentlichkeit wichtig. Damit kann auch das Image einer modernen Branche mit attraktiven Jobs geschaffen werden. Hierfür wurden die Infokampagne „Holz ist genial“ sowie die neue Jugendkampagne „wood be nice“ ins Leben gerufen. 

Wissensaufbau ist notwendig

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Die Jugendkampagne „wood be nice“ vermittelt ein modernes Branchenimage

Am Institut für Architektur und Entwerfen der Technischen Universität Wien wird ein Lehrstuhl für „Entwerfen und Holzbau im urbanen Raum“ eingerichtet. „Materialgerechtes Entwerfen ist die Grundlage für erfolgreiches und effizientes Bauen mit Holz“, bestätigte Richard Stralz, Obmann proHolz Austria. Lehrstühle für Entwerfen und Holzbau gibt es nur in München, Graz, Helsinki und jetzt neu in Wien. „Wir beobachten ein großes Interesse der TU Wien an diesem Lehrstuhl und der von proHolz Austria angetriebenen Initiative“, freute sich Binder. Das Auswahlverfahren für die Professur läuft. Die vorhandene Praxis im Entwerfen mit Holz in der Stadt ist dabei ein wesentliches Auswahlkriterium. Ab Oktober soll der Lehrstuhl den Betrieb aufnehmen. Ziel ist es, im Bachelor- und Masterstudium der Architektur ein Know-how im Holzbau zu vermitteln. Zudem sollen möglichst viele junge, holzbauqualifizierte Architekten gewonnen werden. Gegenüber der Stadt Wien steht ein neutraler, wissenschaftlicher Ansprechpartner zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt zur Hälfte aus Mitteln des Waldfonds und zu einem Drittel durch proHolz Austria. Mit rund 2 % Finanzierungsanteil ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) an Bord. 

Netzwerk für Holzbaufachberatung

Sieben Holzbaufachberater bieten flächendeckend in ganz Österreich eine kostenfreie und firmenneutrale Unterstützung für Bauherren und Planer. „Das ist wichtig, denn der Holzbau erfordert andere Planungs- und Bauprozesse. Materialspezifische Entscheidungen müssen bereits in der frühen Planungsphase getroffen werden“, erklärte Stralz. Das Ziel der flächendeckenden Holzbaufachberatung ist, bereits am Beginn der Meinungsbildung zur Materialentscheidung zu beraten. Damit soll der Einstieg für Holzbau-Neulinge erleichtert werden. Ein Fokus wird auf Wohnbau und großvolumigen öffentlichen Bau gelegt. Die Holzbaufachberatung wird mit Mitteln des Waldfonds gefördert.

Steigende Holzbau-Nachfrage erfordert qualifizierte Nachwuchskräfte. Wir setzen alles daran, junge Menschen für Holz zu begeistern.


Richard Stralz, Obmann proHolz Austria

Fachinformationen bereitstellen

Webinare, Exkursionen und Dialogveranstaltungen dienen der Vermittlung von Holzbauwissen an die Zielgruppen Architekten und Planer. Am 23. März startet die Webinar-Reihe „Neue Dimensionen im Holzbau“ mit fünf Modulen. Im Rahmen dieser Webinar-Reihe werden drei Exkursionen in unterschiedliche Regionen, nach Salzburg, Steiermark und Wien/Niederösterreich, stattfinden. Dabei werden Stationen des modernen Holzbaus, von der Produktion über die Fertigung bis zum gebauten Projekt, präsentiert.

Mit der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler der Immobilienbranche (VÖPE) begann im Herbst 2022 ein Dialogformat, das 2023 fortgesetzt wird. In Kooperation mit der VÖPE wird zudem für Immobilienentwickler ein Leitfaden, der den wirtschaftlichen Holzbau thematisiert, entwickelt. 

Die Zeitschrift Zuschnitt erscheint viermal im Jahr. Damit bietet proHolz Austria eine Fachinformation für Planer. Eine eigene Zuschnitt-Ausgabe wird heuer dem Schwerpunkt „Kreislauffähiges Bauen“ gewidmet. 

Internationaler Wettbewerb

Die proHolz Student Trophy führt Studierende anhand praktischer Bauaufgaben an den Baustoff Holz heran. 2023 lobt proHolz Austria in Kooperation mit proHolz Bayern die bereits fünfte Ausgabe des internationalen Wettbewerbs aus. Hochschulen in Mitteleuropa (DACH, Italien, Slowenien, Kroatien, Slowakei, Tschechien, Polen) werden aktiv zur Teilnahme mit entsprechenden Lehrveranstaltungen, die ab Herbst stattfinden, eingeladen. Im Mittelpunkt steht das Bauen im Bestand im dichten städtischen Umfeld. Als Bauaufgabe dienen drei bis vier Bauplätze in einem Wiener Stadtausschnitt mit typischen Aufgaben der Nachverdichtung, bei denen die Vorteile des Holzbaus gezielt genutzt werden sollen.

Die Anbieter im Holzbau werden immer größer. Selbst die ganz großen Bauunternehmen haben schon Holzbau-Töchter.


Richard Stralz, Obmann proHolz Austria

Jugend für Holz begeistern

Ein ganzes Maßnahmenbündel im proHolz-Programm gilt der Zielgruppe Jugend. Mit der proHolz Student Trophy werden Studierende als Planer der Zukunft angesprochen. Im Technischen Museum in Wien unterstützt proHolz Austria eine Themeninsel Holz. Damit werden insbesondere Kinder und Jugendliche erreicht. Die Themeninsel ist Teil der neuen Dauerausstellung „Materialwelten“.

Die proHolz-Jugendkampagne adressiert gezielt 13- bis 19-Jährige. Sie vermittelt die Arbeitswelt Holzwirtschaft und ein modernes Branchenimage. Die Jugendkampagne erscheint 2023 in einem Relaunch mit neuem Look und neuer Ausrichtung. Die Kampagne unter dem Titel „wood be nice“ soll das Image der Holzbranche verbessern und die Bekanntheit als Arbeitgeber mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen steigern. Es geht vor allem darum, Innovation, Modernität und Technologieausrichtung der Holzunternehmen und die Berufsbilder zu transportieren. Die digital ausgerichtete Kampagne arbeitet mit kurzen, unterhaltsamen, überraschenden Videos. Diese sind an erfolgreiche Tik Tok-Formate angelehnt und werden über Social Media ausgespielt. Für Unternehmen wird es ein digitales Toolkit, das die Kampagne auf Unternehmensebene nutzbar macht, geben. 

Die Öffentlichkeit ansprechen

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Die Installation woodpassage ist heuer in Bozen, Nürnberg und Wien zu sehen © Bruno Klomfar Vienna Austria, proHolz Austria

Die Infokampagne „Holz ist genial“ soll eine möglichst breite Zustimmung zur Waldbewirtschaftung und Holzverwendung absichern. „Die vielen Benefits der Waldbewirtschaftung müssen angesichts der Diskussionen um Außernutzungstellung von Wäldern noch stärker in den Fokus der Kampagne rücken“, unterstrich Stralz. „Um das entsprechend berücksichtigen zu können, ist ein Relaunch der Kampagne mit emotionaler Ansprache breiter Zielgruppen in Arbeit“, führte Binder weiter aus. Für die Umsetzung der neu ausgerichteten Kampagne wird sich proHolz Austria um Mittel aus dem Waldfonds, die einen zusätzlichen Hebel darstellen können, bemühen.

Die Installation „woodpassage“ macht die Transformation vom Baum zum Haus an öffentlichen Plätzen sinnlich erlebbar. Sie wird in diesem Jahr als Gemeinschaftsprojekt von proHolz Austria, proHolz Bayern und Lignum Schweiz mehrmals zu sehen sein. Im Mai kommt die woodpassage nach Bozen, im Juli nach Nürnberg und im Oktober anlässlich der Softwood Conference nach Wien. 

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Eine Relaunch der Infokampagne „Holz ist genial“ ist in Arbeit © proHolz Austria / Cayenne

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Eine Relaunch der Infokampagne „Holz ist genial“ ist in Arbeit © proHolz Austria / Cayenne

Noch mehr Aktivität

Nach dem Relaunch von proholz.at im Vorjahr werden digitale Medien und Marketing 2023 mit einer zusätzlichen Personalressource weiter gestärkt. Zudem werden die Webauftritte der proHolz-Landesorganisationen (derzeit Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich) in proholz.at integriert. So soll eine starke österreichweite Plattform und Web-Anlaufstelle gesichert werden. Ebenfalls setzt man auf die Stärkung der Social Media-Auftritte. Medienformate, wie Podcast und Video, möchte proHolz Austria künftig vermehrt anwenden.