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Wie würden sich Waldnutzung und Waldstilllegung künftig auf Ökologie und Ökonomie auswirken? Zu dieser Frage lud Kooperationsplattform Forst Holz Papier zum Pressegespräch. Im Bild links: Felix Montecuccoli (li.) und Erich Wiesner © R. Spannlang/Forstzeitung

Forst-Holz-Papier

"Der Wald ist kein Kohlenstoffendlager"

Ein Artikel von Robert Spannlang | 23.11.2022 - 15:04

"Die einen setzen auf eine Maximierung der Kohlenstoffspeicherung im Wald, die anderen auf die Maximierung seiner Fähigkeit, CO2 aus der Luft zu binden. Klingt ähnlich, ist es aber nicht!" Wenn LFBÖ-Präsident Felix Montecuccoli Umweltwirkungen des Waldes anhand von Bildern aus dem Alltag erklären soll, ist er in seinem Element. "Der Wald ist wie eine Brausetasse", fährt er fort. "Solange genau so viel Wasser durch den Abfluss abgehen kann wie durch die Brause zufließt, ist alles im Gleichgewicht. Wenn der Abfluss jedoch verstopft, kann man vielleicht noch eine Weile duschen, aber irgendwann läuft die Duschtasse über." Genauso der Wald, der irgendwann an die Grenzen seiner Kohlenstoff-Speicherkapazität gelange. Von so einem Wald sei dann auch kaum mehr Schutzwirkung etwa in den Bergen zu erwarten. Da wäre die Verheerung durch Lawinenabgänge nur noch größer, wenn da auch noch viele alte Baumstämme runterkämen. Also: "Immer dafür sorgen, dass der Abfluss aus Holz aus dem Wald gewährleistet bleibt!"

Die Herausforderungen für die Holzindustrie im Land würden vielfältiger, bestätigt FHP-Vorsitzender Erich Wiesner. "Wir haben es mit Stilllegungsbestrebungen zu tun, aber auch mit immer mehr Holzarten im Wald, wobei die Laubholzanteile zunehmen. Dazu gibt es auch immer mehr waldferne Waldbesitzer. Die Frage ist: Werden wir aus dem Bauernwald künftig ebenso viel Holz bekommen?" Indes setze österreichisches Holzbau-Know-how seinen weltweiten Siegeszug fort: "Die neue Technische Universität des vom Klimawandel besonders betroffenen Inselstaates Singapur wird aus unserem Holz und aus CLT-Elementen errichtet - ein Holzbau mit 45.000 m2 Nutzfläche. Ein starkes, vielbeachtetes Signal! Das Uni-Gebäude soll nächstes Jahr mit viel Pomp eröffnet werden." Und er fügt hinzu: "Wir sind da erst am Anfang! Jetzt die Holznutzung zu beschränken wäre absurd!"