Österr_Holzgespräche_Erich_Wiesner.jpg

Der im Amt bestätigte FHP-Vorsitzende Erich Wiesner begrüßt etwa 180 Teilnehmer*innen der Österreichischen Holzgespräche 2023 © R. Spannlang/Forstzeitung

Österreichische Holzgespräche 2023

Perpetuum nobile

Ein Artikel von Robert Spannlang | 15.11.2023 - 15:58

Über die Nachhaltigkeit der Baubranche zu reden war bisher durchaus schon „nobel, ehrenwert“. Aber wann wird daraus eine auch politische und gesellschaftliche Unabdingbarkeit – also ein etwas „sich ständig Bewegendes“ („Perpetuum mobile“)? Immerhin ist die Baubranche derzeit für 38% des global emittierten CO2 verantwortlich. Juri Troy, Inhaber der neue eingerichtet Stiftungsprofessur für Holzbau und Entwerfen im urbanen Kontext an der TU Wien, sieht jedenfalls ein neues Bauzeitalter heraufdämmern. So schien es jedenfalls, als er über für die künftigen Visionen im Städtebau sprach. Anna Kleissner, Leiterin der Agentur Ecommove, stärkte das Selbstbewusstsein der anwesenden Vertreter*innen der Forst- und Holzbranche , indem sie etwa sagte: „Die Forst- und Holzwirtschaft sichert mehr Arbeitsplätze in Europa als die Niederlande Einwohner hat.“ Klemens Schadauer vom Bundesforschungszentrum für Wald plädierte für ein Umdenken bei der Bewirtschaftung der heimischen Wälder, als er Ergebnisse aus einer eben vorgestellten Studie präsentierte: „Werden Endnutzungen weiterhin auf die zuwachsstärkeren Gebiete konzentriert und Altholz in den zuwachsschwächeren Lagen aufgebaut, wird der Gesamtvorrat bis 2032 geringfügig abnehmen.“ Das Szenario einer immer schwächer abgesicherten Holzversorgung bei gleichzeitig steigender Nachfrage aus der Bioökonomie hat etwas durchaus Beunruhigendes. Wird unser Bauen und Wirtschaften also tatsächlich „grüner“ in der Gesamtbilanz, oder bleibt auch künftig der Gedanke daran bloß „nobel“?

Traditionell wurden die PEFC-Awards auch bei den diesjährigen Holzgesprächen verliehen – und zwar an die Hoyos Forstverwaltung Horn, an die Hasslacher Holzindustrie GmbH, an das Forstservice Riedl Gerhard, an Nikolaus Nemestothy sowie an das Österreichische Bundesheer.